top of page
Veranstaltungen

Jeden Tag ein Femizid? Stopp Gewalt gegen Frauen!


Jedes Jahr wird im November weltweit der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen begangen. Hier findet Ihr aktuelle Zahlen, Hintergrundwissen sowie Informationen zu Aktionen in Hamburg. Im Rahmen der Aktionstage setzt auch der Stadtteiltreff Steilshoop mit einer Abendveranstaltung ein Zeichen gegen Gewalt und Diskriminierung von Frauen:

Orange the World – Stopp Gewalt gegen Frauen
Freitag, 29.11.2024 um 19:30 Uhr
Stadtteiltreff A.G.D.A.Z. in Steilshoop
Gropiusring 43A, 22309 Hamburg

Map_Button_rund_TEXT.png

360 Frauen wurden im Jahr 2023 in Deutschland aufgrund ihres Geschlechts getötet, wie aus einem kürzlich veröffentlichten Bericht des Bundeskriminalamts (BKA) hervorgeht. Unter anderem gegen diese Femizide* – also geschlechtsbezogene Tötungen von Frauen – wird jedes Jahr am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, in Hamburg und weltweit demonstriert.


Hintergrund

In den 1980er Jahren erklärten Aktivistinnen aus Mittel- und Südamerika den 25. November erstmals zum Gedenktag, um auf die Opfer von Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen. In den folgenden Jahrzehnten schlossen sich international zahlreiche politische als auch zivilgesellschaftliche Organisationen der Initiative an, sodass der Internationale Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen inzwischen weltweit bestritten wird. Auch die Vereinten Nationen (UN) beteiligen sich seit 1991 mit der Kampagne „Orange the World“. Hierzu finden jährlich vom 25. November bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, Aufklärung und Aktionen zur Beendigung der Missstände statt. Orange soll als leuchtende und optimistische Farbe als Symbol für eine Zukunft ohne Gewalt gegen Frauen stehen.


Zahlen

Trotz der über die Jahrzehnte anhaltenden Proteste und Kämpfe gegen die Gewalt sind die aktuellen Statistiken alarmierend: Körperliche oder psychische Gewalt gegen Frauen ist so alltäglich, dass sie laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen darstellt. Für Deutschland hat das Bundeskriminalamt im November 2024 aktuelle Zahlen veröffentlicht. Fast jeden Tag wird hierzulande ein Femizid verübt: 360 vollendete Tötungen wurden für 2023 registriert, zusätzliche 578 Mal blieb es beim Versuch (Hamburg 2023: 19 Fälle). Zwei von drei Frauen haben schon einmal sexuelle Belästigung erlebt, jede siebte wurde bereits Opfer einer schweren Sexualstraftat wie sexueller Nötigung oder Vergewaltigung. 140 dieser Fälle werden in Deutschland jeden Tag erfasst und die Dunkelziffer ist hoch, da weniger als 10 % der Übergriffe gemeldet werden. Alle drei Minuten erlebt eine Frau oder ein Mädchen häusliche Gewalt in Form von Bedrohung, Stalking, Körperverletzung, Vergewaltigung bis hin zum Mord. 180.715 weibliche Opfer häuslicher Gewalt führt das BKA alleine für das vergangene Jahr auf (zum Vergleich: im gleichen Zeitraum wurden 34.899 männliche Opfer erfasst). Die Täter sind über alle Deliktgruppen hinweg in erster Linie (Ex-)Partner oder Familienmitglieder der Opfer.


Aktionen in Hamburg

Über 500 Demonstrant*innen trotzten angesichts dieser Zustände am Montag (25.11.24) in Hamburg-Altona dem Regen, um gegen Gewalt an Frauen einzustehen und die Forderungen für ein sicheres und selbstbestimmtes Leben auf die Straße zu tragen. Denn Gewalt gegen Frauen ist nicht unvermeidbar. Neben bestehenden, gesellschaftlich tief verwurzelten frauenfeindlichen Strukturen und Denkmustern, wie zum Beispiel einem weit verbreiteten Besitzdenken von Männern über Frauen sind es vor allem die ungleichen Machtverhältnisse, welche die Gewalt bedingen. Soziale und finanzielle Abhängigkeit macht es vielen Frauen unmöglich, gewaltvolle Beziehungen zu verlassen. Auch auf der Demo in Altona wurden daher Rufe nach mehr Geld für Frauenhausplätze und Gewaltschutzprävention, gleichem Lohn bei gleicher Arbeit, bezahlbarem Wohnraum und Entlastungen in der Erziehungsarbeit laut. 

Auch in anderen Stadtteilen finden diese Woche Veranstaltungen anlässlich der „Orange the Word“-Kampagne statt. So lädt der Stadtteiltreff A.G.D.A.Z. Steilshoop in Kooperation mit der Initiative StoP (Stadtteile ohne Partnergewalt) am Freitag, dem 29.11.24, um 19.30 Uhr zu einem Abendprogramm ein. Mit Musik, Poetry Slam und gemeinsamen Essen soll ein Zeichen gegen Gewalt und für Frauenrechte gesetzt werden. Die Veranstaltung ist kostenlos. Alle sind herzlich willkommen. 

Ob in Steilshoop oder anderswo, werdet laut und zeigt Zivilcourage, wenn ihr Gewalt mitbekommt!


*Was ist ein Femizid? „Femizide werden allgemeinhin verstanden als Tötungsdelikte an Frauen, weil sie Frauen sind, das heißt aufgrund einer von der Annahme geschlechtsbezogener Ungleichwertigkeit gegen Frauen geleiteten Tatmotivation. Diese äußert sich insbesondere in einer ablehnenden Einstellung der tatbegehenden Person zur Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung der Geschlechter und resultiert aus nach wie vor bestehenden patriarchalen Denkmustern und Strukturen.“ (BKA, Lagebericht, 2024) 


Kostenlose Telefonhotline für Betroffene: 08000 116 016

Die Nummer ist kostenlos und bundesweit rund um die Uhr erreichbar. Sie kann auch ohne Handyguthaben genutzt werden. Mehr Informationen unter: www.hilfetelefon.de

bottom of page