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Besondere Herbsterlebnisse im Naturschutzgebiet Höltigbaum

Öffnungszeiten NSG: rund um die Uhr, Eintritt frei
Öffnungszeiten Haus der Wilden Weiden: Nov – März, Sa, So, Feiertag 11 – 16 Uhr

Naturschutzgebiet Höltigbaum
Eichberg 63
22143 Hamburg

Wer von Euch hat Lust, dem Herbstblues zu entkommen und bei einem kostenlosen „Erlebnis-Ausflug“ durch Herbstblätter zu stapfen? Dann bietet sich ein Trip an nach Rahlstedt in eines der größten und schönsten Naherholungsgebiete Hamburgs, dem Naturschutzgebiet (NSG) Höltigbaum. Wo früher noch Panzer rollten, laden heute die „Wilden Weiden“ in einer halboffenen Weidelandschaft mit Wildapfelbäumen, Krattwäldern aus vielstämmigen Eichen, Söllen, Mooren und den Galloways und Heidschnucken zum Wandern, Picknicken, Entspannen und Erleben ein.


Entstehungs-Geschichte


Das Naturschutzgebiet setzt sich aus den drei Gebietsteilen Stellmoorer Tunneltal, Ahrensburger Tunneltal und Höltigbaum zusammen und gehört zum Naturraum Hamburger Ring. Diese drei Regionen haben eine gemeinsame geologische eiszeitliche Entstehungsgeschichte, die schon vor mehr als 200.000 Jahren begann. In der Nähe von Hamburg, so wie wir es heute kennen, gab es in der „Saale Eiszeit“ und später in der „Weichsel Eiszeit“ gigantische Gletscher. Sie formten eine kontroverse Grundmoränenlandschaft (Geröll-Aufschüttungen) und Grundwassersande. Die Gletscher  hinterließen die typischen Drumlins (tropfenförmige, längliche Hügel aus der Eiszeit) und Tunneltäler, die aus dem Tauwasser der Gletscher entstanden sind. Später wurde das Gebiet landwirtschaftlich und militärisch genutzt, bis 1992 u. a. als Truppenübungsplatz der Bundeswehr. Noch heute zeugen Panzersperren, breite Betonstraßen und Panzerfahrrinnen von dieser Zeit.


Der Name Höltigbaum kommt übrigens aus dem Plattdeutschen und bedeutet so viel wie Halte- oder Schlagbaum. Früher verlief hier eine Landstraße von Hamburg nach Lübeck. Am Haltebaum musste Wegzoll gezahlt werden. Heute durchzieht den Höltigbaum die Landesgrenze zwischen Hamburg und Schleswig Holstein. Im nächsten Absatz geht es hinein in den Höltigbaum.


Die Hundeauslaufzone


Wenn Ihr vom Parkplatz bzw. der Straße Eichberg auf das NSG zulauft, erwartet Euch auf der linken Seite eine sehr große eingezäunte Hundeauslauffläche. Hier können Eure Vierbeiner nach Bedarf und Belieben herumtoben. Auf den Wegen des Naturschutzgebietes könnt Ihr Eure Hunde gerne mitnehmen. Allerdings gilt dort Leinenpflicht.


Das „Haus der Wilden Weiden“


Schräg gegenüber der Hundeauslaufzone befindet sich auf der rechten Seite das Informationszentrum, das „Haus der Wilden Weiden“. Hier gibt es allerhand Information über die eiszeitliche Entstehungsgeschichte des Geländes und die Zusammenhänge mit der Natur. Eure Kinder haben ihren eigenen interaktiven Erlebnisbereich mit Hörspielen und Fühlkästen. Es werden auch themengeführte Touren angeboten, z. B. Gruselwanderung zu Halloween oder vogelkundliche Führungen im Herbst (gegen kleinen Aufpreis). Außerdem gibt es im Info-Haus kleine Erfrischungen wie Getränke oder Eis, und Ihr könnt die öffentliche Toilette benutzen.


Neben dem „Haus der Wilden Weiden“ erwartet Euch ein Schaugehege. Mit etwas Glück könnt Ihr hier Bentheimer Landschafe, Thüringer Waldziegen und Schottische Highlandrinder beobachten.


Die Freizeitfläche


In der Nähe vom „Haus der Wilden Weiden“ gibt es, vor allem für Familien mit Kindern, ein weiteres Highlight im Höltigbaum: Eine Freizeitfläche lädt zum ausgiebigen Picknicken, Spielen und Entspannen ein. Grillen ist allerdings verboten. Auf verschiedenen Untergründen könnt Ihr auf einem Barfußpfad laufen. Besonderen Spaß bringt die Sprunggrube, in der Ihr zum Weitsprungwettkampf mit verschiedenen Tieren antreten könnt. Wusstet Ihr beispielweise, dass eine Maus 70 Zentimeter und ein Wildschwein ganze vier Meter schafft? Vergleicht entsprechend der Schautafel, wie weit Ihr wohl hüpfen könnt?


Zu Fuß unterwegs im NSG


Ihr habt die freie Qual der Wahl. Entweder Ihr wandert oder spaziert einfach drauf los und lasst Euch beeindrucken von der wunderschönen Naturlandschaft. Die Wege im NSG sind vielfältig und bunt. Ihr stapft über skurrile Pfade, schmale und breitere Wege, Betonstraßen oder Ihr entdeckt urige Trampelpfade. Der große Rundwanderweg umfasst ganze neun Kilometer, heißt, Ihr kommt ganz schön in der Gegend herum. Wer es kürzer haben möchte, für den gibt es drei alternative Routen. Die Touren sind meist (ein wenig suchen nach den Schildern erhöht die Spannung) gut ausgeschildert. Dazu gibt es Schau- und Infotafeln über die eiszeitliche Geschichte und die örtlichen geologischen und archäologischen Besonderheiten und Zusammenhänge.


„Entdeckerpfad“, „Gletscherspur“ und „Gallo-Way“


Auf dem „Entdeckerpfad“ könnt Ihr, wie der Name schon sagt, „etwas“ entdecken. Lasst Euch überraschen von seinem ganz eigenem Charme.  Der Rundwanderweg „Gletscherspur“ führt Euch ins Stellmoorer Tunneltal, Ihr begegnet steinigen „Zeitzeugen“ aus der Eiszeit und Ihr erfahrt so einiges über die „geologische Einheit“ Höltigbaum.


Der „Gallo-Way“ bezieht sich natürlich auf die vielen zotteligen Galloway-Rinder, die neben den Heidschnucken die „Hauptbewohner*innen“ der „Wilden Weiden“ sind. Aber die Tiere wohnen da nicht nur einfach so. Sie gehen tagtäglich ihrem „Beruf“ des Landschaftspflegers nach. Das heißt, die Tiere sorgen durch Ihr Weideverhalten dafür, dass sich bestimmte Pflanzen nicht zu sehr ausbreiten, kein einseitiger Wildwuchs entsteht und so der Lebensraum für verschiedenste Arten von Tieren und Pflanzen erhalten bleibt. Galloways sind sehr widerstandsfähige Tiere. Sie sind ausschließlich draußen unterwegs, also auch im Herbst und Winter.


Mit dem Fahrrad und Inline Skates


Aber auch mit dem Fahrrad oder mit Euren Inline Skates könnt Ihr das NSG gut erkunden. Empfehlenswert mit dem Fahrrad ist die Querung vom Höltigbaum zum Ahrensburger Tunneltal. Dort erwartet Euch ein weiteres Highlight: die Ahrensburger Moorbrücke. Das ist eine in Deutschland einzigartige, 320 Meter lange, schwimmende Hängebrücke aus Holzbohlen, die über das Moor führt.


Die sonstige Tier- und Pflanzenwelt


Natürlich gibt es im Höltigbaum noch mehr, vor allem wilde Tiere. Es braucht ein bisschen Glück, diese sehen zu können. So wurden beispielsweise über 200 Arten von Faltern gesichtet. 58 Pflanzen und 78 Tiere der „Roten Liste“ (vom Aussterben bedrohte Pflanzen- und Tierarten) werden im NSG geschützt, z. B. Moorfrosch, Pechlibelle, Kammmolch oder Sumpfblutauge.


Ein Ausflug in den Höltigbaum lohnt sich auf jeden Fall. Und denkt dabei immer daran, wenn Ihr im NSG im Herbst wandern oder spazieren geht und die Blätter unter Euren Füßen rascheln: Vor ein paar Tausend Jahren lag unter Euren Füßen eine 300 Meter dicke Eisschicht.


Zu erreichen ist das Naturschutzgebiet ab Bahnhof Rahlstedt mit dem Bus 29 NSG Höltigbaum oder Bus 562 Richtung Eichwischen, Haltestelle Eichberg und mit dem Auto Parkplatz Eichberg.

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