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Veranstaltungen

Leid und Last – Kontinuitäten eines Menschenbildes

Vortrag über das gesellschaftliche Bild gegenüber Behinderten

Kunstklinik
Martinistraße 44a
20251 Hamburg

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040 / 780 50 400

Am Freitag, den 9. Februar, 19 Uhr, lädt die Kunstklinik zu einem Vortrag vom Buchautoren und Dozenten Udo Sierck. Thema ist das Menschenbild bezüglich physischer Beeinträchtigungen und Behinderungen.


Udo Sierck beschäftigt sich als studierter Bibliothekar und Ethnologe schon seit vielen Jahren mit der Emanzipation von Menschen mit Handicap, deren täglichen Kampf um Gleichberechtigung und der permanenten Auseinandersetzung mit dem normativen Denken. Interessant hierbei ist zu beobachten, welche Kausalketten unsere Gesellschaft zwischen Charakter, beruflichem Erfolg sowie dem sozialen Status und der physischen und psychischen Beeinträchtigung des Individuums immer noch aufbaut. Beispielsweise analysiert Udo Sierck in seinem Buch „Bösewicht, Sorgenkind, Alltagsheld“ die Behindertenbilder in der Kinder- und Jugendliteratur aus 120 Jahren. Damals ging man davon aus, dass ein Handicap eine logische Konsequenz einer charakterlich-moralischen Schwäche sei, wie der Kinderpsychiater Heinrich Hoffmann in seinem „Struwwelpeter“ in der Geschichte vom Daumenlutscher bereits darlegte.


In der Natur hat sich die Theorie Darwins durchgesetzt, nämlich die Macht des Stärkeren auf Kosten der Schwächeren. Diese Gesetzmäßigkeit versuchte man auf die neoliberale Gesellschaft, eingebettet in kapitalistische Randbedingungen, zu übertragen. Der als „Sozialdarwinismus“ titulierte Abkömmling dieser Theorie, auch und gerade bezogen auf behinderte Menschen, hat sich in den Köpfen vieler Menschen manifestiert, die sich als vermeintlich „gesund“ bezeichnen.


Udo Sierck kommt innerhalb seiner Forschung zu dem Ergebnis, dass die Chance auf Inklusion vorrangig dann gegeben ists, wenn die Person gesellschaftlich akzeptierte Werte erfüllt; sie sich also zu beweisen versteht.


Der Vortrag findet im Rahmen der Woche des Gedenkens Hamburg Nord statt und ist kostenlos. Spenden sind allerdings sehr willkommen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Das Sprungnetz-Team wünscht Euch einen anregenden Abend!

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